Wer immer dieses Gebilde auf den Bildern oben auch errichtet
hat, er hatte daran mit Sicherheit schwer zu schleppen.
Die Größenverhältnisse sind auf dem Foto
leider nicht besonders gut zu erkennen. Ich hätte mich natürlich
gern daneben gestellt, aber wer hätte dann das Foto gemacht ... ?
In den beiden Nischen, die sich auf dem linken Bild erkennen
lassen, hätte ein Mensch in gebeugter oder hockender Stellung gut
Platz.
Der Stein, der dem ganzen als Dach dient, wiegt also sicherlich ein paar
Tonnen. Und er liegt ganz offensichtlich auch nicht zufällig dort,
irgendjemand hat ihn da "hingelegt".
Das Photo links zeigt außerdem, daß ein Teil
der Konstruktion aus kleinen ( im Schnitt gut doppelt faustgroß )
Natursteinen "gemauert" wurde ( ohne Mörtel ).
Mindestens der mittlere rechteckige, große Stein,
der die beiden Nischen trennt, schein bearbeitet.
Frage:
Was ist das ?
Mein Reiseführer ( E. Föhrer, Oberitalien,
M. Müller Verlag Erlangen, 1996 ) sonst eigentlich recht ausführlich,
schwieg sich darüber aus.
Vielleicht weil das Ganze zu unwichtig ist und keine
Erwähnung verdient?
Mag sein. Aber ich würd's eben doch ganz gern genauer
wissen. Ich bin halt neugierig.
Auch einige in der Gegend wohnende Leute, konnten mir
keine Antwort geben, wußten nicht einmal was ich meinte. Weil es
einfach nix Besonderes ist? Gerade dann sollte es doch eigentlich kein
Problem sein, herauszufinden worum es sich handelt.
An der "Albergo Passo S. Giovanni", dort wo mein Auto
parkte, standen einige Schilder, die mich allerdings auch nicht klüger
machten. Sie wiesen auf einen "Free Climber"-Kletterpark hin, den man von
dort aus sehen konnte, der aber ganz woanders lag als "meine" seltsamen
Steine. Ein weiteres wies auf das "Biotopo Lago di Loppio" hin. Ein drittes
erzählte eine interessante Geschichte, die möglicherweise auch
nichts mit meiner Frage zu tun hat, vielleicht aber auch doch. Auf jeden
Fall will ich sie in diesem Zusammenhang keinesfalls verschweigen:
In der ersten Hälfte des 15. Jahrh. rangen die Mailänder
Visconti mit den Venezianern um die Herrschaft am Gardasee. Die Mailänder
Flotte beherrschte den See damals, denn den Venezianern war es nicht möglich,
ihre Kriegsschiffe dort aufs Wasser zu bringen: die Mailänder hatten
den Fluß Minicio, der vom Südende des Gardasees in den Po fließt,
mit einem Damm versperrt.
So kam es im Februar 1439 zu einem schier unglaublichen
Kraftakt: Die Venezianer transportierten ihre Flotte vom Etschtal quer
über die Berge nach Tòrbole. 2000 Ochsen und Pferde wurden
eingesetzt, um 6 Galeonen und 26 Kriegsbarken über den Paß von
Nago zu wuchten. Den Steilhang nach Tòrbole hinunter überwand
die Flotte an Seilen hängend auf gefällten Baumstämmen und
plumpste endlich glücklich in den See. Der immense Aufwand - Dauer:
2 Wochen, Kosten: umgerechnet 1 Million DM - lohnte sich: nach mehreren
Seeschlachten waren die Venezianer Herren des Sees, die Flotte der Mailänder
wurde vor Lazise versenkt.
( Quelle: E. Föhrer, Oberitalien, M. Müller Verlag Erlangen,
3. Auflage 1996 ) |
Hat es also möglicherweise irgendetwas mit diesem
Unternehmen zu tun? Hier war jedenfalls wahrscheinlich die höchste
Stelle, die die Venezianer zu überwinden hatten. Wofür benötigten
sie dann aber diese seltsame Steinkonstruktion. Oder war es so etwas, wie
die eine Zollstation der Mailänder? Oder ihrer Vorgänger, ist
die Anlage vielleicht noch viel älter? Oder jünger?
In den letzten beiden Weltkriegen dürfte dieser
Paß ebenfalls von großer strategischer Bedeutung gewesen sein.
Es muß doch jemanden geben, der mir darüber
Auskunft geben kann !
Oder etwa nicht?
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